ein paar Gedanken zu: Semmelknödeln

Das mit der Zubereitung von Semmelknödeln ist so eine Sache. Vor einiger Zeit habe ich einer Griechin Laute des Erstaunens entlockt, als ich ihr von Semmelknödeln erzählte – weil sie nicht verstehen konnte, dass man das doch schon einmal verbackene Mehl noch einmal kochen könnte. Daraus wurden geradezu Laute des Entsetzens als ich ihr die Sache mit den Knödeln mit Ei erklärte… dabei gäbe es in Griechenland so viel altes Weißbrot, bloß Knödel macht kaum einer draus. Nun ja, die Finanzkrise wäre wohl nicht gelöst damit.

Aber das mit der Knödelkocherei hat noch einen anderen Aspekt: Wenn man bedenkt, dass das Mehl tatsächlich erstmal zu Weißbrot verbacken wird, daraus dann Semmelwürfel gemacht werden, die man je nach Rezept noch mit Butter in der Pfanne anschwitzt, bevor man sie zu Knödelteig verarbeitet und als Semmelknödel fertig kocht (fein gehackte Zwiebel, Petersilie und ein Schuss Muskatnuss dabei unverzichtbar!) – wie hoch ist dann eigentlich der Energie-Input für einen Semmelknödel, und wie groß sein ökologischer Fußbabdruck? Sind Semmelknödel, deren Mehl drei bis vier mal erhitzt worden ist, schon hochverarbeitete Lebensmittel, bei deren Genuss man derartige Rechnungen aufstellen müsste?

Könnte ja, müsste nein. Die Frage wäre wohl eher was für die science-busters (vielleicht haben die sie sogar schon beantwortet, ich habe lange nicht alle Folgen gesehen). Der ökologische Abdruck von Semmelknödeln ist eigentlich nur ein Beispiel dafür, dass man’s mit dem „korrekten“ Bewusstsein ordentlich übetreiben könnte. Ich für meinen Teil rate dazu, Semmelknödel jedenfalls selber zu machen – geht fast so schnell wie das Aufreißen einer Tiefkühlpackung, schmeckt aber fünf mal besser und macht zehn mal mehr Spaß – und sie dann einfach zu genießen. Wenn’s nach mir geht, unter dem Licht einer guten alten Glühbirne.

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